Das Marketing präsentiert Produkte und Dienstleistungen für den Kunden möglichst attraktiv. Doch Marketing ist nicht nur eine Werbestrategie sondern repräsentiert viel eher die Denkweise des Unternehmens und stellt den Kunden in den Mittelpunkt aller unternehmerischen Tätigkeiten. Mit Marketingaktivitäten wollen Unternehmen vor allem die Bedürfnisse der Kunden besser verstehen und bestmöglich erfüllen. Dadurch soll Kundenzufriedenheit und Kundenbindung erreicht werden.
Marketingkonzeption
- Festlegen der angestrebten Ziele
- Strategien für die Realisierung wählen
- Adäquate Marketinginstrumente auswählen
Um Marketing besser einsetzten zu können, betreibt man Marktforschung.
Ziele des Marketings
Beim Marketing gibt es zwei verschiedene Arten von Zielen, marktökonomische (auch primär) und marktpsychologische.
Marktökonomische Ziele
- Umsatz
- Marktanteil
- relativ: Marktanteil im Vergleich zum stärksten Mitbewerber
- absolut: Marktanteil im Vergleich zu allen Mitbewerbern
- Deckungsbeitrag
- Erlös - variable Kosten
- langfristig auch Fixkosten decken
- Werberendite
Marktpsychologische Ziele
- Bekanntheitsgrad
- Image (des Unternehmens / der Marke)
- Kundenzufriedenheit
- Markentreue der Kunden
- …
Marketingstrategien
Marketingstrategien legen die langfristig notwendigen Maßnahmen fest, um sicherzustellen, dass alle Instrumente zielführend eingesetzt werden.
Segmentierung
Beim Analysieren des Marktes kann man nicht alle Zielgruppen auf einmal betrachten, da unterschiedliche Personengruppen oder andere Unternehmen verschiedene Produkte erwerben und unterschiedliche Interessen haben. Aus diesem Grund sollte man herausfinden, welche Zielgruppe der Abnehmer für ein bestimmtes Produkt ist. Denn selbst die besten und kreativsten Marketingkonzepte können nicht erfolgreich sein, wenn sie nicht für eine Zielgruppe personalisiert sind.
Ablauf der Analyse
Zuerst wird der Gesamtmarkt anhand bestimmter Kriterien in verschiedene Teilmärkte (Segmente) unterteilt. Anschließend wird entschieden, ob mehrere oder einer dieser Segmente bearbeitet werden soll, und schlussendlich wird der Kundennutzen spezifisch für dieses Segment / diese Segmente angesprochen, damit die Kunden von der Leistung des Unternehmens überzeugt werden.
Mögliche Segmentierungskriterien
- geografisch (Bundesländer, Städte, Inland, …)
- demografisch (Alter, Geschlecht, Familienstand, Einkommen, …)
- psychografisch (Lebensstil, Persönlichkeit, Interessen, …)
- verhaltensbezogen (Kaufanlass, Verwendungshäufigkeit, …)
Art des Marketings
Konzentriertes Marketing
Das Marketing wird auf bestimmte Segmente fokussiert. Diese Variante wird am häufigsten verwendet, da Marketing sonst ziemlich teuer werden kann.
Differenziertes Marketing
Hier bekommt jede einzelne Interessengruppe ein eigenes Marketing.
Undifferenziertes Marketing
Das Unternehmen fährt ein Marketing für alle Kunden.
Vorteil
Durch das Aufteilen des Marktes in Käufergruppen mit ähnlichen Merkmalen, können Marketinginstrumente den spezifischen Kundenwünschen und -erwartungen angepasst werden.
Marktpositionierung
Es wird ein bedeutsamer Kundennutzen angesprochen, um von den Leistung zu überzeugen. Man will sich dauerhaft positiv von der Konkurrenz abgrenzen um eine Unique Selling Proposition (USP
) zu erhalten.
Instrumente
Marketinginstrumente sind bestimmte Maßnahmen und Mittel, um Aktivitäten am Markt gezielt zu gestalten. Es gibt vier verschiedene Instrumente in der klassischen Marketinglehre (4Ps
). Diese können am besten genutzt werden, wenn sie zusammen eingesetzt werden. Die Kombination der einzelnen Marketinginstrumente bezeichnet man als Marketingmix.
Andere Marketinglehren beschreiben insgesamt 7Ps
, deswegen sind hier alls aufgelistet.
Produkt- und Sortimentspolitik (Product)
- Was kann das Produkt?
- Kann man eine Produktgruppierung (z. B.: Handy + Hülle) vermarkten?
Kontrahierungspolitik / Preis und Konditionen (Price)
- Wie viel kostet das Produkt?
- Welche Zahlungsbedingungen (Skonto, Rabatt, …) können wir anbieten?
Distributionspolitik (Place)
- Wie kommt die Ware von mir zum Kunden?
Kommunikationspolitik (Promotion)
- Wie werden Informationen zwischen Unternehmen und Kunden ausgetauscht?
Personalpolitik (People)
- Dienstleistungen anhand des Personals bewerten
- Die Personalzufriendenheit wirkt sich auf die Kundenzufriedenheit aus
Prozessmanagement (Process)
- Dienstleistungen erlebbar, Prozesse kundenorientiert gestalten
- Nur zufriedene Kunden äußern sich positiv über das Angebot und empfehlen die Dienstleistung weiter.
Ausstattungspolitik (Physical Evidence)
- Optimierung der physischen Umgebung des Verkaufsortes
- Die Ausstattung, Art, Standort, Platzangebot und Wertigkeit des Verkaufsraumes haben Einfluss auf die Kundenzufriedenheit
Marketingmix
Gemeinsame Nutzung alle Marketingstrategien / Marketinginstrumente
Marktforschung
Die Marktforschung soll helfen, den Markt besser kennenzulernen und Instrumente besser einzusetzen.
Unter Marktforschung versteht man die systematische
- Sammlung
- Aufbereitung
- Analyse
- Interpretation
von Informationen über Märkte mittels geeigneter Methoden und Techniken.
Aufgaben
- Marktposition des Unternehmens
- Allgemeine Markteigenschaften und -entwicklungen
- Kundensegmente
- Kundenverhalten und -bedürfnisse
- Kundenzufriedenheit und -loyalität
- Wettbewerber
Die Ergebnisse der Marktforschung informieren über tatsächliche Geschehen (Marktdiagnose) und zukünftige Entwicklungen des Marktes (Marktprognose).
Methoden
Sekundäre Marktforschung
Hier werden bereits vorhandene Daten ausgewertet.
- Unternehmerische Informationsquellen
- Außendienstberichte
- Kundenstatistiken
- Unterlagen aus der Buchhaltung
- Umsatzstatistiken
- Frühere Marktforschungsuntersuchungen
- Unternehmensexterne Informationsquellen
- Internet
- Amtliche Statistiken
- Externe Datenbanken
- Publikationen
- Veröffentlichungen anderer Unternehmen oder Institutionen
Ist es nicht möglich das Problem so zu lösen, ist die primäre Marktforschung durchzuführen.
Primäre Marktforschung
Wenn man auf dem Markt erstmals Daten für einen bestimmten Zweck erhebt, spricht man von primärer Marktforschung.
Datenerhebungsmethoden
-
Befragung: gezielte Fragen stellen (persönlich / telefonisch / schriftlich / computerunterstützt)
-
Beobachtung: systematisch Erfassen des Verhaltens; persönlich (Menschen); apparativ (Kameras); online (Soziale Netzwerke)
-
Experiment: festgelegte, kontrollierte Bedingungen, wobei Teilnehmer beobachtet und/oder anschließend befragt werden
- Produkttest: das Produkt an die Bedürfnisse anpassen
- Storetest: Verkaufszahlen von verschiedenen Ausführungen eines Produktes testen
- Markttest: Produkte bei zufälligen Kunden überprüfen lassen
- Feldexperiment: natürliche Bedingungen
- Laborexperiment: künstliche Bedingungen
Kunden- und marktgerechte Gestaltung von Produkten
Produkte sollten den Bedürfnissen und Erwartungen des Kunden entsprechen oder sie sogar übertreffen, um Begeisterung hervorzurufen.
Nutzen eines Produktes
- Grundnutzen
- Was der Kunde Grundsätzlich vom Produkt erwartet
- Zusatznutzen
- Alles, was die Grundnutzen übertrifft -> z. B. zusätzliche Funktionen
- Zusatzleistungen
- Zusätzliche Leistungen zu einem Produkt, meistens in form von Dienstleistungen
Produktanalyse
Für Unternehmen ist es wichtig, nicht nur zum momentanen Zeitpunkt Gewinn zu machen, sondern auch auf langfristige Sicht in der Zukunft stetig Gewinn machen zu können. Aufgrund des Produktlebenszyklus sind Produkte jedoch langfristig nicht immer gewinnbringend. Deswegen suchen Unternehmen stetig nach neuen innovativen Produkten, die später erfolgreich sein könnten.
Die Produktzyklusanalyse und Portfolioanalyse sind zwei von vielen, sehr hilfreichen Methoden, die die Produktanalyse erleichtert werden kann.
Produktlebenszyklus
Der Produktlebenszyklus geht davon aus, dass Produkte grundsätzlich wie Lebewesen einem Lebenszyklus unterworfen sind. Die Lebensdauer von Produkten ist begrenzt durch:
- Technischen Fortschritt
- Änderungen des Verbraucherverhaltens
- Kurzlebige Trends
Der Lebenszyklus kann auf einzelne Produkte, Produktgruppen oder auch Produktbranchen bezogen werden.
Man unterscheidet die folgenden Phasen:
-
Einführungsphase / Relaunch
Das Produkt wird neu auf auf dem Markt eingeführt und erwirtschaftet noch wenig Umsatz. Wenn das Unternehmen in das Produkt investiert und mittels Marketing potentielle Kunden zu Kunden machen, kann das Produkt dem Unternehmen viel Gewinn einbringen. -
Wachstumsphase
Der Umsatz steigt kontinuierlich, das Produkt kommt bei den Käufern gut an. Werbemaßnahmen unterstützen die Wachstumsphase des Produkts. -
Reifephase
Die Umsatzzuwächse lassen nach, die Menschen kaufen das Produkt noch immer stetig nach und bringen dem Unternehmen viel Gewinn ein. Zu diesem Zeitpunkt muss das Unternehmen nicht viel Kapital für Marketing ausgeben, da die Kunden das Produkt bereits kennen und sowieso kaufen. -
Sättigungsphase
Der Markt ist gesättigt, sprich viele Menschen besitzen bereits ein Produkt oder die Menschen brauchen es nicht mehr so sehr. Eine Steigerung des Umsatzes ist nicht mehr möglich, der Umsatz geht zurück. -
Degenerationsphase
Der Umsatz sinkt immer mehr, es kann ein Relaunch versucht oder das Produkt mithilfe der Elimination vom Markt genommen werden. -
Elimination
Kein Mensch braucht mehr das Produkt. Das Produkt wird nicht mehr hergestellt.
Portfolioanalyse
Die Portfolioanalyse (auch BCG-Portfolio
) ordnet die Produkte in eine 4-Feld-Matrix mit den Koordinatenachsen Marktwachstum
und relativer Marktanteil
(relativ zum größten Konkurrenten) ein. Ein relativer Marktanteil
von 1 bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Unternehmen gleichauf mit dem stärksten Konkurrenten ist.
Jedes der vier Quadranten hat verschiedene Bedeutungen für das Produkt und dementsprechend soll das Unternehmen auch handeln.
-
Questionmarks
Dies sind Nachwuchsprodukte in der Einführungsphase, welche momentan noch einen geringen Marktanteil haben. Wenn das Unternehmen diese Produkte fördert und das Wachstum beobachtet, kann das Produkt am Markt stark wachsen und zu einemStar
werden. Falls das Unternehmen die Gelegenheit der Förderung verpasst oder keine Kunden am Produkt interessiert sind, könnte das Produkt direkt zumPoor Dog
werden, und das will das Unternehmen vermeiden. -
Stars
Wenn das Produkt in dem SektorStars
angelangt ist, muss das Unternehmen mittels Marketing dafür sorgen, dass viele Kunden sich für das Unternehmen und nicht für die Konkurrenz entscheiden. Denn es gibt aufgrund des hohen Marktwachstums noch viele Kunden, die noch gar kein Produkt dieser Art besitzen, und diese Kunden sollen sich nun zwischen den Produkten der anbietenden Unternehmen entscheiden.Stars
bringen dem Unternehmen hohe Gewinne ein und der Umsatz und der Marktanteil können auch noch weiter gesteigert werden. Damit man diese Steigerung erreicht muss eben auch noch viel Kapital in Marketing investiert werden. -
Cashcows
Sobald die jährliche Wachstumsrate sinkt, wird aus demStar
eineCashcow
. EineCashcow
erfordert kaum mehr Investitionen, steuert dafür viel Gewinn für die Unternehmenskassa bei. Man versucht, Produkte möglichst lange alsCashcows
zu halten, um möglichst hohe Gewinne abzuschöpfen. -
Poor Dogs
Produkte in diesem Sektor sollten aufgrund schlechter Zukunftsperspektiven vom Markt genommen werden. Man muss allerdings beachten, wie sehr das Produkt einPoor Dog
ist. Wenn das Produkt gerade erst von einerCashcow
zu einemPoor Dog
geworden ist, dann wird der relative Marktanteil noch ca. bei 1 liegen und man kann auch über einen Relaunch nachdenken.